Im Korridor Roman - Bild von Victor Oliva

Worum geht es "Im Korridor"?

1919: Kapitulation! Der Mangel an Brot und Munition lässt den deutschen Truppen schließlich keine andere Wahl. Der Ruf »im Felde unbesiegt«, blendet nur kurze Zeit, denn in Versailles wird das Land verteilt. Der »Danziger Korridor« soll das wuchernde Deutsche Reich zerschneiden.
Dem Volk mehr Raum zu geben, bleibt das vorrangige Ziel konservativer Kreise. Blut und Boden heißt die Parole der Zeit.

1920: In einem Berliner Café tragen sich verschiedene Dichter, beflügelt von Absinth und Kokain gegenseitig ihre Werke vor. Einer von ihnen übersetzt Gedichte eines in den Untergrund gegangenen polnischen Poeten, dem deutsche Nationalisten bereits auf den Fersen sind.
Parallel kommt in München ein Mann mit der Thule-Bewegung ins Gespräch, wird Mitglied. Später schreibt er für ein verschwörerisches Blatt in Berlin und wartet auf seine große Aufgabe.

Zahlreiche Mordfälle rund um den Stammtisch führen den Übersetzer nach Polen, wo sich ein politisches Komplott nach und nach entschlüsselt.

Was war der Danziger Korridor?

Nach dem Ersten Weltkrieg zerfiel das Deutsche Kaiserreich, und die Siegermächte wollten einerseits Deutschland schwächen, andererseits das wiederentstandene Polen stärken. Polen war seit den Teilungen des 18. Jahrhunderts von der Landkarte verschwunden und erhielt 1918 seine staatliche Unabhängigkeit zurück. Da Polen Zugang zur Ostsee benötigte, schuf der Versailler Vertrag den sogenannten Polnischen Korridor: Ein Landstreifen, der sich von Polen bis zur Ostsee erstreckte und die Provinz Westpreußen sowie Teile von Posen und Oberschlesien umfasste. Dadurch wurde das deutsche Kernland von Ostpreußen territorial getrennt.

Die Stadt Danzig (heute Gdańsk) selbst wurde nicht Polen zugeschlagen, sondern zur „Freien Stadt Danzig“ unter dem Schutz des Völkerbundes erklärt. Polen erhielt jedoch weitreichende Rechte, darunter die Kontrolle über den Hafen, das Zollwesen und die Außenpolitik. Dies führte dazu, dass viele deutsche Einwohner Danzigs und des Korridors die Regelung als entehrend empfanden. Rund 1,5 Millionen Deutsche lebten in den abgetretenen Gebieten, wodurch eine erhebliche nationale Spannung entstand.

Für Deutschland bedeutete der Verlust nicht nur wirtschaftliche Einschnitte – da wichtige Handels- und Verkehrswege zerschnitten wurden –, sondern auch eine tiefe symbolische Demütigung. In der Weimarer Republik wurde der „Danziger Korridor“ zu einem Brennpunkt revanchistischer Politik. Nationalistische Kreise bezeichneten die Grenzziehung als „Schandfleck von Versailles“ und forderten die Revision des Vertrags.

Auch im polnisch-deutschen Verhältnis blieb der Korridor ein ständiger Zankapfel. Polen wollte seine Souveränität sichern, während Deutschland versuchte, Einfluss zurückzugewinnen. In den 1920er Jahren führten Streitigkeiten über den Korridor und Danzig mehrfach zu diplomatischen Krisen.

Danziger Korridor

Der Autor

Ekkehart Opitz wurde 1967 in Hamburg geboren, wohin er 1996 freudig zurückkehrte. Dazwischen liegen Jugendjahre in Tübingen mit Abitur, Latinum und kulturellen Studiengängen. Praktische Anwendung gab es im Tübinger Club Voltaire, als Journalist und Mitorganisator des Tübinger Festivals und als Gastgeber des dortigen Literaturcafes.
1992 erschien in Zusammenarbeit mit dem Autor Hartmut Fischer „Das Buch Diletata“ über eine Künstlerbwegung aus den 20er Jahren und ihre Wiederentdeckung. durch das Autorengepsann.

Eine Erkundungsreise zu polnischer Kunstszene führte ihn nach Krakau und ergab viele Freundschaften – und die vom Goethe-Institut unterstützte Performance-Tour »KettenSeele« mit drei polnischen Musikern über Polens junge Bühnen.

Während seines Studiums in Lüneburg, organisierte er den »Literatic-Park« und ließ Katja Epstein  Lieder von Heinrich Heines singen.
Auch in Hamburg hinterließ er seine kulturellen Spuren. Auf St. Pauli ist auch heute noch am Hans Albers-Platz seine Wand-Austellung zu Ehren des Schauspielers zu sehen. Gegenwärtig ist er auch als Programmdirector im Hamburger Erotic Art Museum tätig. Verantwortlich für Kuratorisches, Lesungen und Performances.

Ekkehart Opitz engagiert sich im St. Pauli Bürgerverein von 1843, im Round Table St. Pauli und ist einer der »Winzer« auf Hamburgs Stintfang-Weinberg.

Illustration aus "Im Korridor" Agnieszka Pasek